
Zahnpflege ist auch im normalen Lebensaltag sehr wichtig und ein wichtiger Bestandteil für unser tägliches Wohlbefinden. Doch gerade in der Schwangerschaft kommt der Zahnpflege eine besondere Bedeutung zu.
Wichtig für Mutter und Kind
Heute wissen wir, dass das Befinden der Mutter während der Schwangerschaft sich auch auf die Entwicklung des Kindes in ihrem Bauch auswirkt. Was viele noch nicht wissen: Das gilt auch für die Entwicklung der Milchzähne, die bereits in der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche beginnt. Zusätzlich könnte eine Nahrungsergänzung, möglichst naturnah und flüssig anstatt synthetisch oder auch in Form von Eisen oder Folsäure, ggf. in Absprache mit ihrem Arzt, sinnvoll sein. Auch ist es nun wichtiger denn je, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, am besten in Form von Wasser, Saftschorlen und Kräuter- oder Früchtetees. (Lesen Sie hierzu das Kapitel „Ernährung in der Schwangerschaft“ der Fibel Schwanger aus der NUK Bibliotheksreihe.)
Und noch etwas, was nur wenige wissen: Karies verursachende Keime (Bakterien) können von der Mutter auf das Kind übertragen werden, weshalb eine gründliche Zahnpflege schon in den Monaten der Schwangerschaft und auch danach besonders wichtig ist. Um hier ganz sicherzugehen, ist es empfehlenswert, dass die Mutter möglichst früh beim Zahnarzt eine Untersuchung, ggf. Behandlung und eine professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen lässt. Wer nicht gleich eine PZR machen lassen möchte, kann auch zunächst einen Speicheltest machen, um das „Ansteckungsrisiko“ für das Kind abschätzen zu können. Amerikanischen Forschungen zufolge erhöhen unbehandelte Zahnfleischerkrankungen bei Schwangeren das Risiko einer Frühgeburt.
Veränderung der Mundflora
In der Schwangerschaft ändert sich für die werdende Mutter eine ganze Menge – allem voran und am deutlichsten natürlich der eigene Körper. Diese Veränderungen betreffen auch die Mundflora, die durch die neue Hormonkomposition im Körper der Schwangeren beeinflusst wird. Die Schwangerschaftshormone sowie eine Zunahme der Blutmenge und die damit verbundene gesteigerte Durchblutung können zum Beispiel das Zahnfleisch lockern, weshalb es jetzt öfters und besonders schnell zu Zahnfleischblutungen kommen kann. Das ermöglicht den Bakterien, sich leichter unter dem Zahnfleischrand zu „verstecken“ und dort Entzündungen, Parodontose (Knochenschwund mit Zahnlockerung, ggf. -verlust) oder Karies zu verursachen Zudem setzt sich der Speichel bei schwangeren Frauen anders zusammen, was einen Nährboden bietet, auf dem sich Kariesbakterien schneller als sonst vermehren können.
Tipps zur sanften Zahnpflege
Aufgrund der genannten Veränderungen kann es nötig sein, die bewährte Zahnputztechnik ein wenig zu variieren, um die tägliche Zahnpflege angenehmer zu machen. So sollten Sie eine weichere Zahnbürste als sonst benutzen und nur mit ganz wenig Druck putzen – das schont das empfindliche Zahnfleisch und stärkt es durch die sanfte Massage gleichzeitig. Jetzt besonders wichtig: nach jeder Mahlzeit putzen, auch wenn es nur ein kleiner Snack zwischendurch war. Manche Frauen reagieren während der Schwangerschaft auch empfindlich auf den Geschmack ihrer gewohnten Zahnpasta. Wenn es Ihnen genauso geht, sollten Sie einmal mildere Sorten möglichst ohne Zusatz von Menthol versuchen – am besten lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten. Sollten Sie außerdem zu den Frauen gehören, die sich während der ersten Schwangerschaftsmonate öfters übergeben müssen, ist es wichtig, dass Sie sich nicht gleich anschließend die Zähne putzen: Die Magensäure weicht den Zahnschmelz kurzzeitig auf, sodass Sie ihn mit der Zahnbürste beschädigen könnten. Am besten ist es, Sie spülen den Mund erst nur mit klarem Wasser aus und greifen dann etwa eine halbe Stunde später zu Bürste und Zahnpasta. Süßigkeiten sowie das Trinken von gesüßten Getränken sollten Sie während dieser Zeit möglichst vermeiden.