
Auch wenn es im Bauch kribbelt – Liebe entsteht im Kopf. Hirnaktivitäten und Hormone sorgen für den Rausch der Sinne. Wissenschaftler entlarven Liebe als physiologischen Vorgang.
Im Magen flattern Schmetterlinge, das Herz schlägt schneller, Rastlosigkeit erfasst Körper und Geist. Liebe weckt ungeahnte Energien. Obwohl Frischverliebte wenig Appetit haben, könnten sie Bäume ausreißen und brauchen kaum Schlaf. Ihr Kopf fühlt sich leer an, und alle Gedanken kreisen nur um die eine bzw. den einen. Es muss ein ganz besonderer Funken sein, der dieses himmelstürmende Gefühl in Menschen entzündet, lautet landläufig die Überzeugung.
Doch was über Jahrtausende hinweg als Göttergeschenk und Mysterium galt, entzaubern Wissenschaftler mit Hirnscans und Blutuntersuchungen. Sie beweisen, dass es sich bei dem wahrscheinlich schönsten aller Gefühle um einen physiologischen Vorgang handelt. Einige Wissenschaftler gehen sogar so weit, Liebe in die Nähe einer Zwangserkrankung zu rücken: Menschen, die sich etwa 100-mal am Tag die Hände waschen, pausenlos putzen oder ständig den Herd kontrollieren, weisen eine ähnliche Hirnchemie auf wie frisch Verliebte, fand die Psychologin Donatella Marazziti von der Universität Pisa heraus.
Liebe messen wie den Blutdruck
Ist Liebe also messbar? Lässt sich mit Vorlage eines Fotos und per Kernspin beweisen, ob die Gefühle des Partners echt sind? „Im Prinzip ja, an allen Vorgängen, auch Emotionen, sind bestimmte Gehirnregionen beteiligt“, antwortet Neurobiologe Andreas Bartels. Allerdings muss die typische Hirnaktivität kein Beweis sein, die Person auf dem Bild zu lieben. Hat der „Liebesprüfling“ nämlich an jemand anderen sein Herz verloren und denkt beim Betrachten des Fotos intensiv an ihn, leuchten natürlich ebenfalls die typischen Areale auf – hervorgerufen jedoch durch ein anderes Objekt der Begierde.
Fakt ist in beiden Fällen, dass die gleichen messbaren Vorgänge im Gehirn ablaufen. Eckart Rüther, Arzt und Psychiater, will diese nüchterne naturwissenschaftliche Definition der Liebe nicht ganz so stehen lassen: „Liebe ist etwas Großartiges, das biologische Mechanismen nicht erklären.“ Zwar liegen dem Gefühl physiologische Vorgänge zu Grunde, doch bestimmen sie die Liebe nicht vollständig, räumt auch Neurobiologe Andreas Bartels ein.
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